TexturenProgramm
Vom Handel mit Ideen. Programmatisches zu ›Texturen, einer Zeitschrift für den Literaturbetrieb‹
Vertreter der Buchwissenschaft und Lektoren, Journalisten und Verleger, Buchhändler und Medienwissenschaftler haben sich zusammengetan, um mit einer neuen Fachzeitschrift einen Blick auf das Büchermachen zu werfen. Dieser Blick soll ergänzt werden durch Diskussionen innerhalb und außerhalb einer Branche, die sich gerade wieder einmal selbst erfindet. Zunächst als Online-Organ, später vielleicht auch in Printform, soll Texturen möglichst gründlich und verlässlich informieren, möglichst ergebnisoffen und jargonfrei diskutieren.
Der Literaturbetrieb – das ist unser Feld und unser Thema. Im Betrieb stehen wir, weil wir die ökonomischen und organisatorischen Notwendigkeiten seit vielen Jahren kennen. An die Literatur in allen ihren Nuancen glauben wir, weil wir der Überzeugung sind, dass dem Menschen wichtige Entwicklungsmöglichkeiten fehlen, wenn der Handel mit den Ideen enden sollte.
Berührungsängste haben wir nicht, aber Angst vor Gerede. Deshalb sollen der Sachbezug und die praktische Relevanz der Texte eine große Rolle spielen. Wir wollen kein weiteres Publikationsforum bieten, das Veröffentlichungslisten bereichert, kein unverbindliches Ideensammeln ermöglichen, sondern konkrete Planungen für die Gegenwart und Zukunft unserer Profession vorlegen. Und so soll es auch zugehen: professionell. Texturen wird ein strategisch ausgerichtetes Professionalisierungsorgan werden. Sowohl die ausschließlich ökonomisch ausgerichteten Planer als auch die idealistischen Visionäre, die sich in ihren vielen Debatten gegenseitig so dringend benötigen, verkennen die spezifische Professionalität der Buchbranche. Diese bildet sich immer wieder in einem prekären Zwischenraum, der von den wirtschaftlichen und intellektuellen, den pragmatischen wie ästhetischen Bedingungen neu geschaffen wird. Es ist eben nicht professionell, das Buch mit Vermarktungsstrategien zu behandeln, die für T-Shirts passen mögen – und es ist ebenso wenig professionell, mit dem gedruckten Informationsträger in Pappe oder Halbleinen Grenzen unserer Vorstellungsräume zu bestimmen oder bildungsbürgerliche Selbstbestätigung zu organisieren.
Wir hoffen darauf, den Austausch zwischen den Buchwissenschaftlern und den Lektoren, zwischen den Verlegern und den Journalisten, zwischen der Innen- und der Außensicht erfolgreich vermitteln zu können. Das kann nicht gelingen ohne einen intensiven Blick auf die Geschichte und die Theorie unserer Branche. Und es wird nur Bestand haben, wenn wir offen sind für die Bedürfnisse dieser Branche im Hier und Jetzt. Genau dieser Ansatz, zu dem Verlage und Buchhandlungen ebenso gehören wie Literaturhäuser, Zeitschriften und wissenschaftliche Einrichtungen, verhindert die zahllosen Debatten über Luftbegriffe und Zukunftstechnologien. Bevor die Strategie formuliert wird, sollte man nämlich erst einmal das Gelände kennen.
Es wird Zeit, die Karten dafür zu zeichnen.
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